Über meine ersten Eindrücke, kulturellen Erfahrungen und spannenden Erlebnisse
„Oh wie schön ist Panama“. Den Eindruck kann ich nach den ersten Monaten hier auf jeden Fall bestätigen!
Bevor ich allerdings meine ersten Eindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse mit euch teile, ein kleiner Einschub, wie es mir geht.
Ich fühle mich hier in Panama sehr wohl. Ich wohne bei meiner Gastfamilie in Cuesta de Piedra in der Provinz Chiriqui. Meine Gastfamilie ist sehr liebevoll und hat mich von Beginn an in ihre Familie aufgenommen. Wir haben oft große Familienfeiern in unserem Haus. Panameños (so nennen sich die Einwohner Panamas) sind sehr familiennah und so ist das auch bei meiner Familie. Dadurch habe ich auch nur ganz selten Heimweh. Ich bin so DANKBAR für alles, was ich hier erleben darf.
Nun beginne ich am Anfang: Der erste Eindruck, als ich nach dem ca. 11 stündigen Flug aus dem Flugzeug stieg, war: „Wow, ist das eine warme und feuchte Luft hier.“ 30 Grad Celsius und ca. 80-90% Luftfeuchtigkeit. Wir (17 weitere Teilnehmer von AFS und ich) wurden mit einem Bus abgeholt und in unser Hostel für die ersten 10 Tage gebracht.
Auf dem Weg ins Hostel konnten wir schon einen Blick auf die Skyline von Panama City werfen.
In den 10 Tagen in Panama City haben wir täglich Seminare gehabt. Wir haben unter anderem Informationen über das Land und die Kultur bzw. zu kulturellen Eigenschaften von Panameños bekommen.
Informationen über das Land Panama:
Panama hat 10 Provinzen, die Hauptstadt ist Panama City. Panama hat ca. 4,5 Millionen Einwohner. Die Amtssprache ist Spanisch, wobei auch einige Menschen Englisch sprechen. Vor allem in der Hauptstadt Panama City ist Englisch eine gebräuchliche Sprache, da hier viele globale Konzerne einen Standort besitzen. Panama ist ebenfalls sehr bekannt für seinen Panamakanal, der sich ca. 82 km durchs Land zieht und den Atlantik mit dem Pazifik verbindet. Er wurde von den US Amerikanern gebaut und 1914 eröffnet. Heutzutage macht der Panamakanal ca. ein viertel der Staatseinnahmen Panamas aus. Er gilt damit als die wichtigste Einnahmequelle für Panama und ist unersetzlich.
Panama hat eine eigene Währung: den Balboa. Balboa gibt es allerdings nur in Form von Münzen. Zusätzlich wird der US-$ verwendet. Dieser steht im Verhältnis 1:1 zum Balboa.
Wenn man über eine andere Kultur spricht neigt man schnell dazu, über Vorurteile zu berichten. Es gibt aber einige kulturelle Eigenschaften, die Panameños selbst bestätigen würden.
Zum Beispiel, dass viele Panameños …
- sehr freundlich und hilfsbereit sind
- sich um alle Familienmitglieder und Freunde sorgen
- gute Tänzer sind und viel tanzen
- Partys mögen
- das Leben ohne Sorgen nehmen
- oft unpünktlich sind -> es gibt die so genannte „Panameñen Hour“: man sagt, dass Panameños mindestens eine Stunde später zur verabredeten Zeit kommen (sofern es kein wichtiger Termin bei einer Behörde ist)
- sehr laut beim Reden sind
- viel Wert auf die Meinung anderer Leute legen
- viel „Klatsch und Tratsch“ über andere Leute austauschen; auch genannt: “Bochinche”
Diesen Eigenschaften kann ich meinen Erfahrungen nach zustimmen. Selbst Menschen, die mich kaum kennen, bieten mir Hilfe an. Auch sind sie sehr verständnisvoll, wenn ich durch meine mangelnden Spanischkenntnisse Verständnisprobleme habe. (Meine Sprachkenntnisse haben sich zwar sehr verbessert, im Vergleich zu vorher, allerdings fehlt mir manchmal noch die richtige Grammatik)
Bei den Seminaren haben wir auch gelernt, wie wichtig Körperhygiene für die Menschen hier ist. Die wichtigste Regel ist: Du darfst nicht schlecht riechen/stinken. Wegen der Wärme und hohen Luftfeuchtigkeit duschen Panameños mindestens einmal am Tag. Meistens am Morgen, bevor sie aus dem Haus gehen und ggf. nach der Arbeit und/oder vor dem Schlafengehen.
Apropos Wärme und Luftfeuchtigkeit: Das Klima ist in Panama ebenfalls anders als in Deutschland. Im Großteil des Landes herrschen durchschnittlich Temperaturen zwischen ca. 25 und 32 Grad Celsius - das ganze Jahr über. Es wird lediglich zwischen der Sommer-/Trockenzeit (von Mitte Dezember bis Mitte April) und “Winter-”/Regenzeit (von Mitte April bis Mitte Dezember) unterschieden. Die Luftfeuchtigkeit ist dabei mäßig bis sehr hoch.
Eine kleine “Ausnahme” gibt es allerdings, was die Temperaturen betrifft. In Chiriqui, in den Regionen um den Vulkan Baru (z.B. Volcan, Boquete oder auch mein Wohnort Cuesta de Piedra zählen dazu) gelten als eher kühlere Orte. Hier haben wir Temperaturen von ca. 18 bis 25 Grad Celsius. Deshalb werden diese Orte auch gerne von Panameños als Erholungsorte genutzt.
In dem Haus meiner Gastfamilie sind die Fenster durchgehend geöffnet um eine gute Luftzirkulation zu garantieren. Die ist auch notwendig, um Schimmel vorzubeugen. Dadurch kann es am Abend manchmal ziemlich frisch werden, sodass ich mich auch ab und zu in ein paar gemütliche Pullover einkuscheln kann.
Weitere Erfahrungen, die ich gemacht habe:
1. Die Autofahrer hupen sehr viel auf den Straßen. Meistens, weil sich jemand nicht an die Verkehrsregeln hält oder auch wenn man jemanden grüßen will.
2. An Tankstellen stehen Mitarbeiter, die für dich das Auto tanken. Man selbst kann im Auto sitzen bleiben.
3. In größeren Supermärkten stehen an den Kassen Menschen, die für dich deine Einkäufe in Taschen einräumen und dann auch zu deinem Auto tagen.
4. Einige Banken haben einen Autoschlater: Das bedeutet, dass die Menschen aus dem Auto heraus Geld abheben/einzahlen können; es ähnelt einem “Drive-In”
5. Es gibt hier einige Busse, die man jederzeit anhalten kann, indem man die Hand an der Straße hebt. Man kann also von überall auf der Strecke in den Bus ein- und aussteigen. Ich nutze das, um direkt vor meinem Haus ein- und aussteigen zu können.
6. Fahrräder werden in Panama eher selten genutzt, oder wenn doch, dann als richtigen (Rennrad-)Sport. Es gibt allerdings kaum Fahrradwege, weshalb das Fahrradfahren auch eher als gefährlich gilt.
Ein weiterer wichtiger Teil meines Freiwilligendienstes ist die Arbeit bei MiAmbiente (dem Umweltministerium Panamas). Ich arbeite hier von Montag bis Freitag. Mein Büro ist in Volcan, in dem ich mit einer Mitarbeiterin und zwei Mitarbeitern arbeite. Dort habe ich einen sehr abwechslungsreichen Tagesablauf. Eine der wichtigsten Aufgaben von MiAmbiente ist die Umweltbildung der Bevölkerung. Deshalb haben wir oft Termine außerhalb unseres Büros. Beispielsweise haben wir mit einer Familie in Rio Sereno aus leeren, recycelten Flaschen Weihnachtsdeko gebastelt. Das ist von Bedeutung, damit die Menschen lernen, benutzte Dinge wiederzuverwenden. Denn ein sehr großes Problem in Panama ist der Müllverbrauch und dass es kein geregeltes Recycling-System gibt. Oft landet der Müll einfach auf der Straße oder wird eigenständig auf dem Grundstück verbrannt.
Es gibt bereits ein Recycling Projekt in Volcan. Ich arbeite dort mit anderen Freiwilligen zusammen. Die Einwohner bringen ihren Kunststoff-, Papier-, Metall- oder Glasabfall und wir Freiwilligen sortieren es dann nach verschiedene Kategorien. Dadurch habe ich z.B. auch gelernt, dass verschiedene Kunststoffarten separat voneinander recycelt werden müssen. Man erkennt dies an den verschiedenen Nummern in den „recycling-Dreiecken“ auf den jeweiligen Kuststoffteilen.
Manche Erfahrungen lassen sich allerdings nicht mit Worten beschreiben. Deshalb folgen jetzt einige Fotos, die meine Erlebnisse in den ersten drei Monaten hier in Panama sehr gut zusammenfassen: